Sein Vater war Analphabet, Caetano eines von neun Kindern, und nie hätte er es sich träumen lassen, einmal einen Betrieb mit 135 Angestellten zu leiten. Wenn man die COOPAR einen Betrieb nennen kann, denn sie ist eine der ersten und erfolgreichsten Kooperativen, die CAPA in Südbrasilien auf die Beine gestellt hat. Sie wird zwar nach betriebswirtschaftlichen Kriterien geleitet - und die Milchprodukte der Marke „Pomerano“ gewinnen reihenweise Preise – doch vor allem ist sie ein gemeinschaftliches Projekt, der mittlerweile 3000 Mitglieder angehören geblieben. Caetano selbst beliefert die Kooeprative seit 25 Jahren. Zusammen mit seinem Bruder hält er auf dem Hof der Familie 14 Kühe.
Warum eine Kooperative sinnvoll ist
Dass die Bauernfamilien ein gutes Auskommen haben und die Kunden gesunde Lebensmittel bekommen, sind die wichtigsten Ziele von COOPAR geblieben. Die Mitglieder der Kooperative sind stolz darauf, dass sie diese Ziele Jahr für Jahr erreichen
Es war ein schwieriger Weg, erinnert sich Caetano. Anfangs überwogen Skepsis und Individualismus.
Doch CAPA ließ nicht locker, mit Hilfe von Brot für die Welt wurde das erste Gebäude gekauft, und nach und nach wuchs die Kooperative und erreichte die nötige Größe. Heute verarbeitet COOPAR 75.000 Liter Milch am Tag.
Während die großen industriellen Nahrungsmittelhersteller aus Kostengründen auslagern, ist bei COOPAR alles in der Hand der Bauern und ihrer Familien –
vom Feld bis zur Auslieferung. „Damit ist unsere Gewinnspanne zwar kleiner, aber wir garantieren Qualität und erringen das Vertrauen der Kunden“, sagt Caetano.
Milchproduktion im Mehrgenerationenbetrieb
In der Milchfabrik arbeitet mittlerweile schon die nächste Generation. 80 Prozent der Angestellten sind Bauernkinder, wie der 27-Jährige Telcio Tejada, der nach einer Ausbildung zum Lebensmittelchemiker die Qualitätskontrolle von COOPAR leitet. Das ist einer der schönsten Erfolge aus der Sicht von Caetano.
Er selbst musste für den Besuch der Sekundarstufe in die nahegelegene Stadt São Lourenço gehen und sich dort im zarten Teenageralter von 13 Jahren mit dem Anbau von Gemüse und Gelegenheitsjobs durchschlagen. „Vor 25 Jahren habe ich nur Probleme in der Landwirtschaft gesehen, heute sehe ich auf dem Land Zukunftstechnologie und Lebensqualität“, sagt der 50-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln.