CAPA - Brot für die Welt

Südbrasilien
Widerstand gegen Agrakonzerne
Wie eine Partnerorganisation von Brot für die Welt ein Netzwerk von Öko-Betrieben aufbaut

Viele Kleinbauern und -bäuerinnen sind im Zuge der so genannten Grünen Revolution im Süden Brasiliens von ihrem Land vertrieben worden. Dieses Agrarwirtschaftsmodell basiert darauf, Land und Einkommen in Händen weniger Großbetriebe zu konzentrieren. Die Vorgehensweise ist stets die gleiche: Die Konzerne stellen den Bauern ihre Technologiepakete zur Verfügung. Im Gegenzug garantierten sie ihnen die Abnahme der Ernte – allerdings nur zu einem von ihnen festgesetzten Preis.

Rita Surita, Direktorin von CAPA erklärt, was CAPA macht.

„Es ist ein Schema der Abhängigkeit, das sich später wiederholte, erst mit den Konservenfabriken für Pfirsiche, dann mit dem Tabak. Und jetzt versuchen große Agrarkonzerne, den Bauernfamilien Monokulturen wie Soja oder Eukalyptus aufzuschwatzen“, sagt die Direktorin von CAPA, Rita Surita.

In der Absicht, dem Prozess der Verarmung und der Landflucht entgegenzutreten, gründete die Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien im Jahr 1978 das Zentrum zur Unterstützung der Kleinbauern (Centro de Apoio ao Pequeno Agricultor – CAPA).

Seit Anfang an dabei

Rita Surita ist Mitbegründerin von CAPA. Dass Ernährung mehr ist, als nur Essen in den Mund zu stecken, war ihr schon als junge Studentin klar. Noch zu Zeiten der Militärdiktatur wurde sie an der Staatlichen Universität von Pelotas in Studentenorganisationen aktiv, die sich für die Demokratisierung einsetzten. Sie belegte einen Kurs in Heilpflanzen und absolvierte ein Auslandssemester bei einem der Pioniere der ökologischen Landwirtschaft, Miguel Altiere, in Chile. Schon damals interessierte sie sich für ökologische Landwirtschaft, weil sie darin eine gerechtere und umweltverträglichere Form des Wirtschaftens erkannte.

Caetano, Leiter der Milchkooperative, erklärt, warum die Kooperative ohne CAPA nicht funktionieren könnte.

Als Universitätsprofessorin und Mitglied der Akademischen Leitung der Landwirtschafts-Fakultät förderte sie aktiv agroökologische Programme und Lehrinhalte. Mehr als theoretische Abhandlungen interessierte sie die Praxis. Surita publizierte Bücher über die Bienenzucht, die Gestaltung einer Hausapotheke oder die Realität in den Schwarzensiedlungen, Quilombos. Es lag daher nahe, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche Brasiliens auf sie zukam, als 1978 die Idee aufkam, eine Organisation zur Unterstützung der Kleinbauern zu gründen. Rita Surita prägte zusammen mit dem Agro-Ingenieur Ellemar Wojanh die Anfangsjahre und die Ausrichtung von CAPA. „Damals war die brasilianische Gesellschaft im Umbruch. Die Verstädterung setzte ein, und es begann der erste Sojaboom und damit der Druck der Agroindustrie. Wir wollten die Bauern in diesen turbulenten Zeiten begleiten“, erinnert sie sich.

Dem Teufelskreis der Armut entkommen

Rita Surita, Direktorin von CAPA erklärt, warum die Zusammenarbeit mit Brot für die Welt so wichtig ist.

Bis heute beteiligt sich CAPA aktiv an der Schaffung besserer Lebensumstände für Kleinbauernfamilien und andere Bewohner der ländlichen Regionen. Von Beginn an zeichnete sich CAPA dadurch aus, mit seiner Arbeit die biologische, kulturelle, ethnische und religiöse Vielfältigkeit zu respektieren.

CAPA wird von der Lutherischen Stiftung für Diakonie beraten, die soziale Projekte in ganz Brasilien in den Bereichen Bildung, Gesundheit, familiäre Landwirtschaft und Einkommensschaffung unterstützt. Die finanzielle Ausstattung von CAPA wird zum größten Teil von Brot für die Welt getragen.




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